Was ist Kurbeltest.de und warum gibt es das?

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Ich bin seit 40 Jahren Radfahrer. Und knapp 40 Jahre davon in Hamburg. Dort bin ich die unterschiedlichsten Arten Fahrräder gefahren. BMX, MTB, Hollandräder, Rennräder, Fitnessbikes, Fixies und so weiter. Der Grund war relativ einfach. Egal wo ich in Hamburg gewohnt habe, ich war mit dem Fahrrad meistens schneller an dem Ort an dem ich sein wollte, als mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Einfaches Beispiel, zuletzt habe ich in Hamburg östlich der Alster gewohnt. Meine Arbeitsstelle befindet sich in Lokstedt. Das sind knapp 10 km Arbeitsweg. Mit dem Auto ist das morgens der Wahnsinn. Da sehr viele Menschen aus dem Umland, über den Horner Kreisel kommen, benötigt man etwas mehr als eine Dreiviertelstunde. 

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Hamburg sind zwiespältig. Die U-Bahn ist recht gut. Die S-Bahn, gehört zur Deutschen Bahn, leider eine Katastrophe. Ich hatte zwei möglichkeiten zur Arbeitsstelle zu kommen. Ich habe 5 Minuten von einem S-Bahnhof entfernt gewohnt. Entweder, nach Barmbek fahren, in Barmbek in die U-Bahn umsteigen, Kellinghusenstraße den Bus nehmen und dann noch 10 Minuten zu Fuß gehen. Oder bis Ohlsdorf fahren, dort in die U-Bahn umsteigen und dort in einen Bus nehmen der nur alle 20 Minuten fährt. Und immer mal wieder ausgefallen ist. Wie dem auch sei, wenn ich sauber durchgekommen bin war ich bei knapp 40 Minuten meistens habe ich aber eine Stunde gebraucht.

45 Minuten mit dem Auto, 60 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, 30 Minuten mit dem Fahrrad. Da die Velostrecken, gerade im Osten der Stadt, nicht sehr gut sind musste mein Fahrrad einige Attribute besitzen. Die Reifen mussten mit dem Straßenzuständen klarkommen. Wichtig waren auch stabile Felgen. Da immer wieder Schlaglöcher auftauchen. Eine Schaltung war ebenfalls notwendig da gerade das Anfahren an Ampeln sehr nervig war. Ich bin die meiste Zeit mit meinem Fitness Fahrrad gefahren. Ein alter Leader Rahmen an dem ich mir meine bevorzugten Teile angeschraubt habe. 

Im Frühjahr 2020, mitten während der Pandemie was für ein Spaß, sind wir dann aufs Land gezogen. Meine Arbeitsstrecke hat sich also auf etwas über 50 km verlängert. Ich gehöre jetzt zu denjenigen, die theoretisch, über den Horner Kreisel in die Stadt rein müssen.  Allerdings muss ich erstmal zur Stadt kommen. Das bedeutet, ca 40 Minuten bis zum Horner Kreisel und ab da Dauerstau. Morgens und abends. Fahrzeiten von 80 Minuten pro Strecke sind keine Seltenheit. Man sitzt dann also beinahe drei Stunden am Tag im Auto. Neben dem Zeitverlust ist der Umweltgedanke ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

Hier auf dem Land habe ich etwas gemerkt. Wir wohnen direkt im Grenzgebiet zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die alte innerdeutsche Grenze ist nur wenige Schritte entfernt. Das bedeutet, kilometerlange Naturschutzgebiete. Wälder ohne Ende. Das ganze nennt sich Lauenburgische Seenplatte. Wunderschön. Kaum angekommen habe ich mich auf mein Leader geschmissen um die Gegend zu erkunden.

Ich habe relativ schnell einige Interessante Rundstrecken gefunden. Diese bin ich fast den gesamten Sommer, beinahe täglich gefahren. Die kürzeste ist etwas über 15 km und die längste knapp 50 km. Man fährt zumeist durch Wälder, an Seeen vorbei durch die Natur. Mein Cityflitzer, mit den recht breiten Kojak Reifen und der XT Ausstattung war dafür recht gut geeignet. Aber, ich merkte dass ich irgendwie nicht in dieses fahren gekommen bin, wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe und das Setting der Landschaft es verdient hat. Ich war ständig darauf konzentriert, in welchem Gang ich mich jetzt befinde, ich hörte die Schaltung, die Ritzel und Zahnräder Obwohl man richtig schnell fahren kann da es kilometerweit nur geradeaus durch den Wald geht, fehlte mir etwas. Die erste Überlegung war ein Rennrad musste her.

Bei einer meiner Fahrten musste ich an mein altes Fixie Rad denken. Damals, als der Fixie Trend ganz gross war,  hatte ich mir ein solches Fahrrad zugelegt. Und sehr schnell gemerkt, dass ein Fixie in der Großstadt verschwendet ist. An so ein Fahrrad gehört ein Rennrad Lenker und eine lange, gerade , Flache Straße auf der man sich, mit seiner puren Muskelkraft fortbewegen kann. 

2 Felgen, ein Kettenblatt ein Ritzel und alles was man an Geschwindigkeit fährt und jede strecke die man zurücklegt hat man selber gefahren. Kein Carbonrahmen, keine 3000 € Schaltung, nur die Maschine und der Mensch.

Zum Sommer hin reifte meine Entscheidung, diese Gegend hier ist perfekt für ein Fixie geeignet und ich werde mir so ein Fahrrad wieder zulegen. Jetzt gings darum das passende Fixie zu finden. 

6 Monate wühlen durchs Internet, diverse Fahrräder antesten, vergleichen und filtern. All diese Erfahrungen fließen hier in Kurbeltest.de ein. Plus all die Jahrzehnte Fahrradfahren in der Großstadt. Da mein näheres Familienumfeld meine fahrradgeschichten nicht mehr hören kann, müsst ihr jetzt damit leben. Ich schreibe sie einfach ins Internet. 

Jetzt sitze ich hier in meinem aufgeräumten Keller, Fahrradhalterung an der Wand ein kleiner Werkstattbereich ist eingerichtet und mein altes Leader Bike hängt hier. Es kann sich nur noch um Tage handeln bis mein neu bestelltes Fixie endlich ankommen. Welches ich mir gekauft habe werde ich in einem weiteren Artikel erklären. 

Da ich mir das Fahrrad online kaufen musste, 2 Lockdown, werde ich es auch selber zusammenbauen müssen. Eventuell mache ich davon sogar mal ein Video. Bilder vom Aufbau und alles weitere werdet ihr hier auf Kurbeltest.de finden.

Ich freue mich schon auf die ersten Ausfahrten im kalten Januar und hoffe dann zum Frühjahr über die Fitness zu verfügen, dass ich dann auch die längeren Rundreisen mitmachen kann. Eventuell findet man ja hier in der Gegend über komoot oder AllTrails den ein oder anderen begeisterten Biker. Denn das habe ich im Sommer gemerkt. Fahrradfahren gehört hier, im Grenzland zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern absolut dazu. Sehr viele Rennradfahrer sind am Wochenende durch die Wälder unterwegs und drehen ihre Runden in der freien Natur.

Achso, abschließen wie komme ich denn jetzt nach dem Lockdown und dem Homeoffice zur Arbeit? Ganz einfach ich werde auf mein Fixie steigen und bin in fünf Minuten am örtlichen Bahnhof. Von dort fährt alle 30 minuten ein Zug nach Hamburg. Die Fahrt dauert ebenfalls eine halbe Stunde. In dieser Zeit kann ich lesen, Podcast oder Musik hören. Am Hauptbahnhof angekommen werde ich meinen 9 kg schweres Fixie kurz die Treppen hoch tragen und mich dann auf eine der Velostrecken setzen. Am Dammtor Bahnhof, Uni vorbei und dann hoch nach Lokstedt. Das sollte ungefähr 20 Minuten dauern. ich werde also, Tür zur Tür eine knappe Stunde unterwegs sein. Zumindest schneller als mit dem Auto. Und wer weiß, im Sommer kann man die 55km nach HAuse auch einfach Radeln. Immer der Elbe lang und irgendwann abbiegen.

Unter dem Schlagwort “Mein Radleben” werde ich immer mal wieder etwas über mich und meinen Fahrrad Alltag schreiben. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt,  dann kommentiert doch gerne unter dem Artikel. Ihr könnt mir auch gerne auf Facebook, Twitter und Instagram folgen.

Eventuell sieht man sich mal im Wald,

Euer Kurbel

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