KS Cycling Pegado Test – Ist es günstig oder billig?

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Pro
    Contra
    • Rahmen
    • Anbauteile
    • Felgen
    • Mäntel
    • Naben
    • Kettenblatt
    • Preis

    Das KS Cycling Pegado ist ein sehr günstiges Einsteiger Singlespeed, Fixie Fahrrad. Häufig wird es auch als Fitness Fahrrad bezeichnen. Wie üblich bei günstigen Fahrrädern gibt es sehr viel zu beachten. Die Vor und Nachteile  Erkläre ich euch hier im großen KS Cycling Pegado Test.

    Vorweg, das Pegado ist ein Singlespeed, Fixie Fahrrad. Das bedeutet, wir haben am hinteren Rad zwei Ritzel. Das eine ist mit Freilauf das andere mit starrer Narbe. Das heißt, wir können selbstständig überlegen ob wir das Fahrrad als Singlespeed, mit Freilauf, oder als sogenanntes fixed-gear fahren wollen. Ich bin ein großer Fixie Fan. Warum habe ich hier beschrieben.

    KS Cycling Pegado Test – Rahmen

    Alle Fahrräder dieser Preisklasse kommen mit dem gleichen Rahmen. Häufig wird er als sogenannter Hi-Ten Rahmen beschrieben. Das bedeutet nichts anderes, es ist das günstigste von günstigen. Der Rahmen des KS-Cycling besteht aus einfachem Stahl. Dieses hat durchaus einige Vorteile. Stahl ist sehr weich. Das bedeutet, ein Fahrrad mit einem Stahlrahmen ist in der Lage leichte Bodenunebenheiten zu schlucken. Es gibt kaum ein entspannteres und angenehmeres Fahrradfahren als auf einem Fahrrad, mit einem Stahlrahmen.

    Einfache Stahlrahmen, hi-ten Stahlrahmen, haben aber auch einige Nachteile. Zunächst einmal das Gewicht. Um einen Stahlrahmen genauso stabil zu bauen wie z.b. ein Rahmen aus Aluminium, benötigt man mehr Material. Das heißt die Durchmesser der Rohre sind entweder größer oder die Wandstärke ist deutlich dicker. Wie auch immer,  Fahrräder mit einem einfachen Stahlrahmen sind sehr schwer. Ein weiterer Nachteil ist die Witterungs-Anfälligkeit. Wenn ihr nicht pfleglich mit eurem Stahlrahmen umgeht wird Rost euer bester Freund. Auf der anderen Seite ist Stahl sehr genügsam. Ein Fahrrad mit einem Stahlrahmen bricht so gut wie nie. Er verzieht sich. Aber brechen, nein.  Das wiederum bedeutet, wenn ihr pfleglich mit eurem Rahmen umgeht, werdet ihr viele Jahre und Jahrzehnte Spaß daran haben.

    Hersteller sind in der Lage solche günstigen Fahrräder anzubieten, da sie es mit der Qualitätskontrolle nicht so genau nehmen, können. Das bedeutet, dassl Anbauteile an einem Rahmen verbaut werden oder die Schweißnähte an einem Fahrradrahmen nicht so ausgeführt werden, wie es bei teureren Modellen der Fall ist. So ist die Reparatur Quote dieser günstigen Fahrräder um ein Vielfaches höher. Das muss man immer mit einplanen. Anders ausgedrückt, wenn ich bei Tempo 20 plötzlich die Felge bricht weil sie einfach qualitativ minderwertig ist, ist das unschön. Das wichtigste Zubehörteil bei solch einem günstigen Fahrrad lautet immer, Helm auf.

    KS Cycling Pegado Test – Räder und Mäntel

    Apropos Anbauteile, über den Rahmen haben wir eben schon gesprochen. Das Fahrrad wiegt übrigens 13 kg. Das ist verdammt viel. Das Gewicht stammt aus dem Rahmen, aber auch aus den Anbauteilen. Da wären zunächst einmal die Räder. Die Räder bestehen wie üblich aus einer Nabe, Speichen, den Felgen sowie einem Mantel. Auch hier, ganz wichtig die Felgen sollten immer kontrolliert werden. Die Speichen setzen sich mit der Zeit und das ist völlig normal. Ihr solltet bei diesem Fahrrad aber von vornherein darauf achten ob die Speichen alle fest sind.

    Das KS Cycling Pegado kommt in verschiedenen Felgenfarben daher. Die Felgen sind farbenfroh gestaltet und sehr schön ist das Narbe sowie Kette und weitere Elemente des Fahrrades in der Felgenfarbe angebracht wurden. Bei den Naben handelt es sich um Aluminium Naben die passend zur Felgenfarbe eloxiert wurden. Die Narben sind übrigens nicht gedichtet. Auch das ist normal bei Fahrrädern dieser Preisklasse. Wenn ihr dort nicht ständig mit Schmiere arbeitet, könnt ihr den Naben beim rosten zuschauen.  Auch sind diese Namen alles andere als hochklassig. Es sind die einfachsten Narben die man auftreiben kann. Je hochwertiger so eine Narbe desto leichtgängiger. Anders ausgedrückt, das Fahren mit diesem Naben ist kein angenehmes Gefühl. Es ist halt alles etwas schwerfälliger. 

    Wenn wir die Speichen kontrolliert haben und feststellen alles ist in Ordnung, dann schauen wir uns mal die Felgen an. Auch hier handelt es sich um Eloxierte Aluminium Felgen. Genauer gesagt um Aluminium-Hohlkammerfelgen mit einer sehr hohen Flanke. Normalerweise sagt man, je höher die Felgenflanke desto stabiler das Rad. Ab einem gewissen Punkt kippt das aber. Man gewinnt dadurch nicht mehr Stabilität. Sondern man schleppt einfach mehr Material mit sich rum. Dieses Fahrrad wiegt 13 kg und diese sehr hohen Felgen tragen ihren Teil dazu bei. Auch bei den Felgen ist Vorsicht geboten. Immer wieder sieht man Fotos im Internet von Menschen, bei denen diese Felgen einfach durchgebrochen sind. Das müsst ihr wissen wenn ihr 250 € für ein Fahrrad ausgeben. Das ist leider so. 250 € ist der Preis für zwei gute Felgen. Und damit seid ihr noch nicht in der Oberklasse angekommen. Wenn man also ein komplettes Fahrrad für den Preis eines Felgensatzes kauft, muss man wissen was man tut.

    Der nächste Punkt sind die Mäntel. Und da wird es wirklich etwas kritisch. Wir haben es hier mit 28 Zoll No-Name Mänteln zu tun. Diese sind dazu noch sehr dünn. 700 x 23c. Ich würde generell niemanden dazu raten diese Fahrräder, egal ob jetzt das KS cycling Pegado oder ein Galano Blade (Link zum Test) in irgendeiner Art und Weise aufzurüsten. Es bringt nichts an einem solch schlechten Rahmen hochwertige Anbauteile anzubringen.  Ein Anbauteil solltet ihr dennoch sofort wechseln. Und das sind die Mäntel. 

    Ihr bekommt ohne weiteres 700 x 28c Mäntel auf dieses Fahrrad aufgezogen. Die sind schon mal ein Stück weit breiter. Diese Noname Mäntel sind relativ gefährlich wenn man sich auf einem neuen Fahrrad bewegt. Die Gummimischung ist einfach mies. Der Grip auf der Straße ist schon bei Trockenheit nicht gut. Wenn noch dazu Feuchtigkeit oder Nässe dazukommen wird es kriminell gefährlich. Also kauft euch ein paar Marken Mäntel von Schwalbe*, Continental* oder wem auch immer. Danach werdet ihr sofort eine sehr starke Verbesserung des Fahrgefühl erleben. Auch die Fahreigenschaften sind sofort viel besser. Einer der am häufig unterschätzten Punkte eines Fahrrades. Bevor man irgendwelche Fancy Aluminium oder Carbon Teile an ein Fahrrad baut, wechselt einfach mal die Mäntel. Und das empfehle ich euch bei diesem Fahrrad sofort.

    Eine Besonderheit haben wir am Hinterrad. Dort haben wir eine sogenannte flip-flop-nabe verbaut. Das bedeutet wir haben links und rechts  jeweils ein Zahnritzel. Wenn wir die Kette über das eine Ritzel legen haben wir einen Freilauf, wie wir es von Mountainbikes oder Rennrädern kennen. Das heißt wir können zwischendurch auch mal aufhören zu treten und das Fahrrad rollte trotzdem weiter. Wenn wir das Hinterrad umdrehen und die Kette über das andere Ritzel legen, haben wir eine sogenannte starre Nabe. Dann bewegt sich das Hinterrad und die Pedale immer gleichzeitig. Dann haben wir ein sogenanntes Fixie. Ich finde das sehr gut dass man dem Kunden die Wahl ist. Generell sei gesagt, wenn ihr noch nie mit einer starren Narbe gefahren seid, probiert erst den Freilauf. Gewöhnt euch an das Fahrrad, an den Rahmen, an die Reifen an das Fahrgefühl. Erst wenn ihr euch sicher und heimisch auf eurem Fahrrad fühlt dann wechselt mal in den fixed-gear. Es ist relativ gefährlich damit zu fahren. Aber probiert das gerne mal aus. Auch hier, wenn ihr die Mäntel nicht gewechselt habt bei dem Fahrrad. Immer einen Helm tragen.

    KS Cycling Pegado Test – Tretlager

    Wenn der Rahmen des Fahrrades das Skelett des Rades ist dann ist das Tretlager so etwas wie das Herz. Das Tretlager und die daran befestigte Kurbel sowie das große Kettenblatt sorgen dafür, dass die Energie die ihr und euer Körper erschafft, mittels Kette auf das Hinterrad übertragen wird.

    Auch hier haben wir Abstriche beim Preis zu machen. Das Lager ist ein BSA 68. An dem befindet sich eine Aluminium Kurbel sowie ein Kettenblatt mit 45 Zähnen. Das finde ich etwas merkwürdig denn die meisten fixed gear und Singlespeed Fahrräder haben hier ein Kettenblatt mit mindestens 46 Zähnen verbaut. Es ist nicht sehr anstrengend diese Übersetzung zu treten und sollte auch von einem Anfänger gut hinbekommen werden. Aber, den Fitness Aspekt kann man dabei außer acht lassen. Auf der anderen Seite wiegt dieses Fahrrad 13 kg. Dieses Gewicht durch die Gegend zu treten kann dann doch wieder Fitness sein. Wenn es so gemeint war, dann Gratulation.

    Neben dem Kettenblatt haben wir ein weiteres Problem. Das Gehäuse in dem das Tretlager sitzt besitzt sehr hohe Fertigungstoleranzen. Damit nicht zu viele Fahrradrahmen als Ausschuss entsorgt werden müssen. Das wiederum sorgt dafür, dass das  Tretlager nicht sehr fest im Tretlagergehäuse sitzt.

    Hier wieder der Fitness Aspekt. Wie erzeugen mit unserem Körper Energie diese Energie wird über unsere Beinmuskulatur auf das Tretlager, auf die Kurbel auf die Pedalen weitergegeben die diese Energie über die Kette ans Hinterrad transportieren. So fahren wir vorwärts. Auf Fahrrädern seit Jahrhunderten. Wenn das Tretlagergehäuse zu groß für das darin befindliche Tretlager ist, dies also nicht 100% fest auf Ewigkeiten dort gehalten wird, wird ein Teil der Energie, die wir eigentlich zum Fortkommen nutzen wollen, von diesem Tretlager aufgenommen. Das ist aber gar nicht so schlimm dann ein Großteil unserer Energie die wir zum Vorwärtskommen aufwenden, ist ja schon in dem sehr weichen Rahmen und den anderen Anbauteilen verschwendet worden.

    Ich könnte jetzt ewig so weitermachen. Ich könnte mich über den Vorbau auslassen und über den Sattel. Ich könnte erklären, dass die Pedale aus Kunststoff sind und das eine weiße Kette ziemlich Quatsch ist wenn man sein Fahrrad ölt oder fettet, was man bei dem Rad in jedem fall machen sollte. All das könnte ich jetzt weiter erzählen.

    Aber das würde am Ende des Tages zu nichts führen. Wer sollte sich dieses Fahrrad kaufen das ist die Frage.

    KS Cycling Pegado Test – Fazit

    Mein Fazit lautet, niemand. Dieses Fahrrad ist mit 249 € viel zu teuer. Es gäbe eine Gruppe von Menschen für die solche Fahrräder in Frage kämen. Das sind Kaufleute. Menschen die ein kleines Geschäft haben. Einen Friseursalon, ein Klamottenladen oder ein Tattoo Studio. Die können sich ein solches Fahrrad kaufen, da es ja mit seinen fancy Felgen und der Kette und den Farben schon relativ gut aussieht. Wenn man auf diesen Look steht. Zumindest ist das ein Eyecatcher. Und genau dafür kann man sich dieses Fahrrad zulegen. Man stellt es sich einfach in sein Schaufenster und die Leute werden vor dem Schaufenster stehen bleiben.

    Wenn es ums Fahrradfahren geht und ihr habt 250 € zur Verfügung dann kann euch euch mehrere Ratschläge geben.

    Zunächst einmal kauft euch ein Galano Singlespeed. Das ist genauso schlecht wie das KC Cycling Pegado. Es kostet aber nur 170 €. Das sind 80 € Preisdifferenz zum KC Cycling Pegado. Für diese 80 € könnt ihr euch zwei gute Mäntel kaufen, ich habe unten mal ein gutes Paar verlinkt. Dann habt ihr immer noch 30 € über mit dem ja euer Fahrrad zur nächsten Eisdiele schieben könnt.

    Wer ein Fahrrad benötigt um damit z.b. kurze Strecken zum nächsten Bahnhof zu fahren und wer sich deshalb ein sehr günstiges Fahrrad kaufen möchte, bei dem es nicht so schmerzt wenn es geklaut wird. Geht auf eBay Kleinanzeigen. Kauft euch dort für 250 € ein gebrauchtes Fahrrad und ihr werdet ein drei bis viermal besseres Fahrrad bekommen als das KC Cycling Pegado.

    Wer ein Fahrrad zu diesem Preis sucht, welches immer noch nicht gut ist, aber in wirklich jedem Punkt zumindest etwas besser dem kann zum Chrisson FG Flat 1.0 oder dem Fixie Betty Leeds raten.

    Bewertung: 0.5 von 5.

    Rahmen: Hi-Ten Stahlrahmen
    Rahmenhöhe: 56 cm
    Farbe: Schwarz-Blau
    Gabel: Gerade Aerodynamische Stahlgabel mit 1 1/8″ Ahead-Schaft
    Steuersatz: Ahead-Steuersatz 1 1/8″
    Vorbau: Aluminium-Ahead-Vorbau (Länge 85 mm) 1 1/8″
    Lenker: Stahl-Lenker
    Naben: Eloxierte Aluminium-Naben
    Felgen: Eloxierte Aluminium-Hohlkammerfelgen
    Reifen: Rennreifen 23-622 (700x23c)
    Gänge: 1 Gang (Singlespeed), entweder mit Freilauf oder als Fixed Gear
    Ritzel: 16-Zähne-Freilaufritzel / feststehendes 16-Zähne-Ritzel
    Kurbel: Aluminium-Kurbel (Kettenblatt 45 Zähne)
    Innenlager: Patronenlager BSA 68
    Pedale: Kunststoff-Plattformpedale 9/16″
    Sattel: Rennsattel
    Sattelstütze: Aluminium-Patentsattelstütze Ø 25,4 mm
    Sattelklemmung: Eloxierter Aluminium-Klemmring mit Schraube
    Bremse: Dual-Pivot-Seitenzugbremsen, Aluminium
    Bremshebel: Aluminium/Komposit
    Gewicht: ca. 13 kg (inkl. Pedale)

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