KS Cycling Pegado Test – Ein Fixie für spezielle Kunden

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Pro
    Contra
    • Rahmen
    • Gewicht
    • Anbauteile
    • Preis

    Ja, Fahrradfahren das etwas Tolles. Besonders für all jene Menschen die sich gesund bewegen möchten. Fixie Fahrräder sind dafür besonders gut geeignet. Jetzt stellt sich die Frage, ist das KS Cycling Pegado ein günstiges Einsteiger-Rad oder sollte man lieber die Finger davon lassen?  Genau darum geht es jetzt im KS Cycling Pegado Test.

    Vorweg, ein Fixie ist ein Fahrrad mit einer starren Nabe. Das bedeutet sobald sich das Hinterrad dreht drehen sich auch die Pedale. 10 gefahrene Kilometer sind 10 echte gefahrene Kilometer. Da man nicht auspendeln kann, wie bei anderen Rädern muss wirklich jeder Meter getreten werden. Ein Fixie Fahrrad ist also die perfekte Fitness Maschine. Wie und was genau Fixie Fahrräder sind habe ich hier sehr einfach beschrieben.

    Kurz zum Hersteller, KS Cycling ist ein reiner online Fahrradhändler. Mit einem Showroom sowie Lagerverkauf in Wuppertal. Dort befindet sich auch die Zentrale. Die Fahrräder von KS-Cycling sind alle in Deutschland designt. Allerdings nicht in Deutschland, wahrscheinlich auch nicht in Europa, gefertigt. 

    Aber genug der Vorrede, starten wir mit dem KS Cycling Pegado Test.

    Wie beschrieben handelt es sich bei dem Pegado um ein Fixie/Singlespeed. Das bedeutet wir haben am Hinterrad eine sogenannte flip-flop-nabe verbaut.  Es befinden sich dort zwei Zahnräder verbaut. Eine ist starr das andere mit freilaufen. Wenn man noch nie auf einem Fixie gefahren ist, sollte man mit der Freilaufnabe üben. Das bedeutet man dreht dann einfach das Hinterrad einmal um.

    Das pegado zählt zu den absoluten Einsteiger Fahrrädern. Dieses Fahrrad ist nicht nur deshalb so günstig weil die meisten Anbauteile eher  Geringer Qualität sind. Rahmenmaterial sowie Toleranzen und Qualitätskontrollen sorgen für diesen geringen Preis. Wie das funktioniert habe ich hier genau geschrieben.

    KS Cycling Pegado Test – Rahmen

    Das wichtigste an einem Fahrrad, an jedem Fahrrad ist der Rahmen. Jedes Anbauteil, Naben, Felgen, Mäntel, Lenkräder, Sattel, Sattelstütze und so weiter kann man austauschen. Den Rahmen nicht. Der Rahmen des Pegado besteht aus Stahl. Genauer gesagt aus einfachsten Baustahl. Bitte nicht von Begriffen wie “Hi-Ten” verwirren lassen. Das ist eine Wort Kreation der Fahrradhersteller. Es bedeutet nichts anderes als, Baustahl. Ich habe nichts gegen Rahmen aus Stahl. Bei Fixie, Singlespeed Räder sind sie sogar mein Lieblings Material. Aber bitte nicht unlegiert.

    Da der Rahmen aus einfachsten Baustahl besteht, treten mehrere Probleme auf. Zunächst einmal, der Rahmen ist sehr weich.

    Ein weiteres Problem bei diesen hi-ten Stahlrahmen. Sie sind sehr schwer. Das liegt daran, dass die Hersteller, bei einem Stahlrahmen, mehr Material benötigen um ein Fahrrad mit einem Stahlrahmen stabil zu bauen. Der Wanddurchmesser der Rohe ist höher als bei vergleichbaren Rahmen aus anderen Materialien. Höhere Wandstärke, mehr Material, mehr Gewicht. Das KS Cycling Pegado wiegt 13 Kg. Ein Fahrrad an dem nichts dran ist. Wir haben dort keine schwere Schaltung verbaut. Es ist nur der Rahmen mit zwei Rädern, zwei Zahnrädern und ein paar Anbauteilen. Sportliches Fahren ist mit so einem Fahrrad nur schwer möglich. 

    Ein weiterer Negativpunkt bei diesen Stahlrahmen. Sie sind sehr anfällig für Rost. Solltet ihr einen Kratzer in der Lackierung eures Fahrrades haben oder die, bei solch günstigen Fahrrädern völlig normal, Lackierung früher oder später abplatzen ist der Stahlrahmen der Witterung schutzlos ausgeliefert. 

    Ein Vorteil einfacher Stahlrahmen. Sie gehen nicht kaputt. Wenn ihr pfleglich mit eurem Rahmen umgeht, werdet ihr auf viele Jahre Spaß mit eurem Fahrrad haben.

    KS Cycling Pegado Test – Anbauteile

    Spaß werdet ihr mit den Anbauteilen leider nicht haben. Wir haben zumeist No-Name-Produkte.  Auf ein paar Dinge möchte ich denn noch näher eingehen. Man sieht auf den Fotos das ein neco Steuersatz verbaut zu sein scheint. Das ist zumindest ein Markenprodukt. Jetzt fragt sich nur warum das in der Produktbeschreibung nicht auftaucht.

    Als Kettenblatt wurde ein Aluminium Kettenblatt mit 45 Zähnen verbaut. Das finde ich interessant da die meisten Fixies auf 46 Zähne setzen. Es hat etwas mit der Übersetzung zu tun. Das hintere Zahnrad hat 16 Zähne. Der Tritt ist also etwas leichter bei einem 45er Kettenblatt. 

    Weiterhin interessant, es wurden Aluminium Hohlkammerfelgen verbaut. Leider wird nirgendwo erklärt um welche Marke oder welche Maße die Felgen haben. Sie sind beim KS Cycling Pegado blau eloxiert. Und sehen für mich sehr hoch aus. Minimum 35 ich würde sogar eher auf über 40 mm Felgen tippen. Kleine Faustregel, je höher die Felge desto stabiler. Aber es gibt irgendwann einen Kipppunkt. Ab dann wird eine Felge zu schwer. Das heißt man muss bei einem Fahrrad die richtige Abstimmung zwischen Felgenhöhe und Felgen-Stabilität finden. Ansonetn schleppt man nur unnötiges Gewicht mit sich rum. Ich denke die Felgen sind deshalb so hoch damit das Blau gut zur Geltung kommt.

    Dieses Blau ist auch in den eloxierten Aluminium Naben zu finden. Bei denen scheint es sich um ungekapselte Produkte zu handeln. Das Tretlager ist übrigens ein BSA 68.

    Neben den blauen Felgen und Naben, diese Farbe setzt sich auch an der Sattelklemmung fort,  wurde eine weiß eloxierte Kette verbaut. Kleiner Tipp aus der Praxis, diese Kette ist maximal 5 km weiß. Reifenabrieb, Bremsabrieb sowie Fahrrad Staub sorgen dafür dass die Farbe dieser Kette sehr schnell verschwindet. 

    Apropos Sattelklemme. Es wurde eine Aluminium-Patentsattelstütze verbaut. Der Vorbau ist ebenfalls aus Aluminium. Der Lenker wiederum aus Stahl. Pedalen und Teile der Bremse sind aus Kunststoff. Als Mäntel wurden No-Name Rennreifen 23-622 (700x23c) aufgezogen. Kurz nebenbei, weshalb ich soviel Wert auf Markenpdodukte lege ist folgender. Ich weiß gerne welche Nabe oder Welches Tretlager verbaut wurde um den echten wert eines Rades einschätzen zu können. Auch haben Markenprodukte andere Toleranzgrenzen als diese No-Name Produkte. Dazu habe ich hier einen sehr einfachen Artikel geschrieben. Dort steht sehr genau erklärt worauf man beim kauf eines günstigen Fahrrades achten sollte.

    Also, es wurden „No-Name Rennreifen“, aus der Produktbeschreibung von KS Cycling aufgezogen. Dieser Begriff Rennreifen sowie die Marketingtexte von KS Cycling sorgen bei mir für ein mulmiges Gefühl. Dieses Fahrrad ist nicht zum Rennen da. Nebenbei, es ist doch schwer möglich mit all diesen Zutaten auf anständige kontinuierliche Geschwindigkeit zu kommen. Vielmehr würde mich die Qualität der verwendeten Zutaten davon abhalten.

    Damit ist ausdrücklich nicht da Rahmen gemeint. Auch wenn es sich um einen einfachen Rahmen aus Baustahl handelt, Stahl dehnt sich. Aluminium bricht. Beim günstigen Fahrrad würde ich immer auf einen Stahl und nicht auf einen Aluminiumrahmen setzen. Meiner eigenen Sicherheit zuliebe. Mit dem Rahmen werdet ihr über viele Jahre Freude haben. Und wenn ihr damit pfleglich umgeht, dass heißt die Witterung fernhaltet gibt es keinen Grund warum dieser Fahrradrahmen nicht auch noch in 20 oder 30 Jahren funktionieren sollte. Anders sieht es mit den Anbauteilen aus.

    KS Cycling Pegado Test – Fazit

    Für wen eignet sich das Pegado? Nun ja, für all jene die ein günstiges Fahrrad suchen, mit dem sie morgens kurz Brötchen holen können oder die kurze Strecke zum Bahnhof oder zur Arbeit radeln. Längere Ausfahrten am Wochenende werden mit diesen Fahrrad keine Freude machen. Es nützt auch nichts die Anbauteile nach und nach gegen bessere zu ersetzen. Denn dafür ist der Rahmen einfach zu schlecht. Dieses Fahrrad ist dafür gedacht damit zu fahren. Und wenn es euch geklaut wird, tut das nicht sonderlich weh.

    Ein weiterer negativer Punkt des Rades ist der Preis. Ich habe das KS Cycling Pegado im Internet schon für 349 € gesehen. Das ist eindeutig zu teuer. Wenn ihr euch in das Fahrrad verliebt habt, und das ist der einzige Grund dieses Fahrrad zu kaufen, dann solltet ihr nicht mehr als 250 € ausgeben. Oder nach einer Alternative Ausschau halten. Z.b. das Fixie Inc Betty Leeds. Auch kein Super Fahrrad  aber an den entscheidenden Stellen doch besser ausgestattet.

    Bewertung: 1 von 5.

    Rahmen: Hi-Ten Stahlrahmen
    Rahmenhöhe: 56 cm
    Farbe: Schwarz-Blau
    Gabel: Gerade Aerodynamische Stahlgabel mit 1 1/8″ Ahead-Schaft
    Steuersatz: Ahead-Steuersatz 1 1/8″
    Vorbau: Aluminium-Ahead-Vorbau (Länge 85 mm) 1 1/8″
    Lenker: Stahl-Lenker
    Naben: Eloxierte Aluminium-Naben
    Felgen: Eloxierte Aluminium-Hohlkammerfelgen
    Reifen: Rennreifen 23-622 (700x23c)
    Gänge: 1 Gang (Singlespeed), entweder mit Freilauf oder als Fixed Gear
    Ritzel: 16-Zähne-Freilaufritzel / feststehendes 16-Zähne-Ritzel
    Kurbel: Aluminium-Kurbel (Kettenblatt 45 Zähne)
    Innenlager: Patronenlager BSA 68
    Pedale: Kunststoff-Plattformpedale 9/16″
    Sattel: Rennsattel
    Sattelstütze: Aluminium-Patentsattelstütze Ø 25,4 mm
    Sattelklemmung: Eloxierter Aluminium-Klemmring mit Schraube
    Bremse: Dual-Pivot-Seitenzugbremsen, Aluminium
    Bremshebel: Aluminium/Komposit
    Gewicht: ca. 13 kg (inkl. Pedale)

    2 Kommentare

    1. Sorry, aber Deine Aussagen zu der Festigkeit von Hi-Ten-Stahl sind nicht korrekt. Unlegiert heißt, im Gegensatz zu legierten Stählen enthalten sie mehr Kohlenstoff (bis zu 2%) und weniger Chrom (<10,5%) und keine oder nur sehr geringe andere Legierungszusätze. Aber: Je höher der Kohlenstoffanteil, desto fester – und nicht weicher – ist der Stahl.
      Diese Aussage: "Zunächst einmal, der Rahmen ist sehr weich. Unlegierter Stahl hat leider die Eigenschaft nicht sehr Stabil zu sein….." ist daher völlig falsch. Korrekt ist, dass unlegierte Edelstähle durch die fehlenden Legierungszusätze meist rostanfälliger und schwerer ist. Und je höher aber der CO-Anteil, desto fester, aber auch spröder wird ein Stahl.
      Hochlegierte Stähle haben jedoch ebenfalls Nachteile, ua: je höher der Legierungs-Anteil, desto schwieriger sind sie zu schweissen und zu verarbeiten – für die einfache Massenproduktion also weniger geeignet.

      • Sieh mal, zunächst einmal danke für den Kommentar. Klar könnte ich die Zugfestigkeit von St35 in Relation zu x20CR13 setzten. Aber wen interessiert das? Sicher niemanden der sich für ein €350 Fahrrad (das um 100 Euro zu teuer ist) interessiert.

        Klar könnte ich dem Leser die Physikalischen Eigenschaften, das Elastizitätsmodul, kN/mm2 bei 20° von 30CrMo4 erläutern. Darum soll es hier aber nicht gehen. Sobald er vom Radfahr-Fieber angesteckt wurde, wird er sich sicher in einem Fahradforum anmelden. Um dieselben heißen Diskussionen um Theoretische Werte zu führen wie alle anderen. Aber bis dahin sollte es reichen zu wissen, Hi-ten Stahl ist weich. Weicher als z.b. Alu. Ok, man könnte anführen, dass bei den meisten günstigen Rädern mit Alu-Rahmen, wahrscheinlich AlCuMg2 verwendet wird. Das kalt ausgehärtet wahrscheinlich, noch weicher ist. Aber da müsste ich erst in meine Tabellen schauen da ich das aus dem Kopf nicht weiß. Aber wie gesagt, darum geht es hier nicht. Mein Satz „Unlegierter Stahl hat leider die Eigenschaft nicht sehr Stabil zu sein…“ stimmt eben. Zumindest in vergleich zu anderen Materialien.

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