Bikestar Singlespeed 700C Test – Eines für die Galerie?

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Pro
    Contra
    • Rahmen
    • Anbauteile
    • Felgen
    • Mänteln
    • Naben
    • Kettenblatt
    • Preis

    Das Bikestar Singlespeed 700c ist eins der üblichen günstigen Versandhaus Fahrräder.  Es handelt sich dabei um ein fixed gear oder Singlespeed Fahrrad. Wer diese Fahrräder nicht kennt, kann sich diesen Artikel ja gerne durchlesen. Knapp zusammengefasst, ein fixed gear /  Singlespeed Fahrrad ist ein Fahrrad welches ohne Schaltung daherkommt. Ein großes Kettenblatt vorne ein kleines Ritzel hinten und alles andere macht der Körper. Das macht die Faszination dieses Fahrradfahrens aus. Leider sind in diesem Segment unglaublich viele Schrotträder dabei. Im BIKESTAR Singlespeed 700C Test werden wir herausfinden ob es dazugehört und welche Alternativen es gibt.

    Bikestar Singlespeed 700c Test  – Allgemein

    Eine Sache vorweg. Auch wenn diese Fahrräder ohne Schaltung daherkommen sind sie doch auf sehr sportliches Fahren ausgelegt. Die fixgear Fahrräder haben ihre Wurzeln im Bahnsport. Diese günstigen Fahrräder sind dafür allerdings nicht geeignet. Ein einfaches Beispiel. In der Beschreibung zum Bikestar Singlespeed 700c heißt es, 

    “Durch unseren leichten HI-TEN Stahlrahmen wird die alltägliche Fahrt zum immerwährenden Vergnügen” 

    Bikestar Singlespeed 700c Test – Rahmen

    Es gibt keine leichten Hi-Ten Rahmen. Der Begriff Hi-Ten bezeichnet ein Marketing Wort welches geschaffen wurde um ein äußerst simples Produkt zu verschönern. Hi Ten heißt nichts anderes als, hier wurde das günstigste Material genommen welches wir finden konnten. Nämlich einfacher Stahl. Das Bikestar Singlespeed 700c kommt mit genau einem solchen Rahmen daher. Das ist überhaupt nicht schlimm. Zunächst einmal haben alle günstigen Einsteiger Fixies und Singlespeed Fahrräder einen solchen hi-ten Stahlrahmen. Und der besitzt tatsächlich den ein oder anderen Vorteil. Dazu gleich mehr. Zunächst einmal die Nachteile.

    Der erste Nachteil ist ein kompletter Widerspruch zu dem, was oben in der Beschreibung von Bikestar steht. Hi ten Rahmen sind die schwersten Rahmen die man überhaupt bekommen kann. Wenn man den Rahmen aus Granit bauen würde wäre er wahrscheinlich noch schwerer aber direkt danach kommen hi-ten Rahmen. Der Grund ist simpel. Stahl ist ein sehr weiches Material. Um einen Stahlrahmen genauso stabil zu bauen wie einen Rahmen z.b. aus Aluminium benötigt man mehr Material. Dazu muss der Innenwand-Durchmesser der Rohre erhöht werden. Wie dem auch sei, wir schleppen einfach mehr Material mit uns rum. Das ist der Grund warum diese Rahmen so schwer sind. 

    Ein weiterer Nachteil dieser Stahlrahmen ist die Witterungs Anfälligkeit. Wenn ihr nicht pfleglich mit eurem Rahmen umgeht, wird Rost euer bester Freund werden. Und noch einen Nachteil, da Stahl sehr weich ist wird ein Teil der Energie, die ihr aufbringt um vorwärts zu kommen, vom Rahmen absorbiert. Das heißt, mit einem Stahlrahmen schnell zu fahren ist selbstverständlich möglich. Aber es bringt kein Spaß und ist sehr anstrengend. In dem Fall ist es dann doch ein Sport oder Fitness Rad, wenn auch unfreiwillig.

    Damit kommen wir auch direkt zum ersten Vorteil eines einfachen hi-ten Stahlrahmen. Die Rahmen sind wie beschrieben sehr weich. Das bedeutet aber auch, dass Bodenunebenheiten und Schlaglöcher relativ gut vom Rahmen geschluckt werden. Es ist ein sehr entspanntes angenehmes Fahren auf einem Fahrrad mit einem Stahlrahmen. So auch beim Bikestar Singlespeed 700C. 

    Ein großer Vorteil eines Stahlrahmen gegenüber einen Rahmen aus z.b. Aluminium ist sein Verhalten. Ein Stahlrahmen bricht nicht. Anders als ein Aluminiumrahmen. Ein Stahlrahmen kann sich verziehen aber brechen, nein. Wenn ihr pfleglich mit eurem Fahrrad umgeht werdet ihr an dem Bikestar Singlespeed 700c viele Jahre oder Jahrzehnte eure Freude haben. Zumindest am Rahmen.

    Bikestar Singlespeed 700c Test – Anbauteile

    Womit ihr keine Freude haben werdet sind die Anbauteile. Diese werden keine Jahrzehnte halten sondern werden sich nach wenigen Tagen oder Monaten verabschieden. 

    Nicht nur der Rahmen macht ein Fahrrad teuer oder günstig. Genauso wichtig sind die Anbauteile. Damit sind Fertigungstoleranzen und Endkontrolle gemeint.

    Wenn die Fertigungstoleranzen sehr hoch sind, wird weniger Ausschuss produziert. Weniger Ausschuss bedeutet, wir könnten mehr Produkte in den Markt bringen. Das wiederum sorgt für einen günstigeren Preis. Bei einem teuren Markenherstellern wird ein Kettenblatt das sich wenige zehntel mm außerhalb der Toleranz befindet nicht mehr verbaut und als Ausschuss aussortiert. Bei einem günstigen Hersteller werden mehrere Millimeter Toleranz immer noch toleriert. DAs Kettenblatt kommt in den Verkauf..

    Sämtliche Anbauteile des Bikestar Singlespeed 700C sind unterste Schublade oder noch darunter. Aber das macht gar nichts, denn das ist bei den meisten Einsteiger Fixies der Fall. Aber wir haben bei diesem einen Punkt auf den ich gesondert hinweisen. Und das sind die Mäntel.  

    Ab und zu sind bei diesem günstigen Fahrrädern Mäntel von Kenda verbaut. Sehr häufig, wie auch hier, bei dem Bikestar Singlespeed 700C wurden Noname Mäntel auf die Felgen gezogen. Diese No-Name Mäntel, tauscht sie sofort. Ich würde grundsätzlich bei diesen Einsteiger Rädern nicht dazu raten, irgendein Teil hochwertiger zu ersetzen. 

    Aber auch nicht viel. Denn dazu tragen die Räder insgesamt ihr Teil dazu bei. Ihr solltet nach einigen gefahrenen Kilometern eure Räder neu zentrieren lassen. Das ist etwas das immer wieder auftaucht. Dass die Räder anfangen zu schlagen. Auch sind die Speichen nachzuziehen. Wenn ihr das nicht könnt solltet ihr nach knapp 100 gefahrenen Kilometern eure nächste Fahrradwerkstatt aufsuchen und das fachmännisch erledigen lassen.  Die verwendeten Naben sind übrigens ungedichtete No-Name Naben. Also immer schön einfetten und Feuchtigkeit fernhalten. Die Felgen sehen gar nicht so schlecht aus. Es wird sich um die üblichen Doppelkammer Alufelgen handeln. Bei denen es immer wieder dazu kommt dass sie brechen. Und zwar deutlich häufiger als Markenprodukte. Das meinte ich mit der Endkontrolle und Fertigungstoleranzen.

    Eine Besonderheit am hinterrad. Wir haben ja eine sogenannte flip-flop-nabe verbaut.  Das bedeutet, wir haben zwei einzelne Zahnritzel. Eines auf der linken Seite und eines auf der rechten Seite. Wenn wir die Kette über das eine Ritze legen, haben wir einen Freilauf, so wie wir es von einem Mountainbike oder Rennrad gewohnt sind. Wenn wir das Hinterrad ausbauen und einmal umdrehen und die Kette über das andere Ritzel legen haben wir eine sogenannte fixgear, eine starre Nabe.  Sobald sich das Hinterrad  dreht, drehen sich auch eure Pedale. Es ist ein wirklich tolles fahren mit einem Fixie. Aber, man muss es lernen. Deshalb würde ich jedem empfehlen, zuerst auf dem Singlespeed Ritzel zu fahren. Gewöhnt euch an euer Fahrrad, an die Wendigkeit, an die Geschwindigkeit und erst wenn ihr euch sicher fühlt wechselt mal auf die starren Nabe. 

    Ansonsten scheint es sich bei den Felgen um die üblichen +40mm hochflanschFelgen zu handeln. Das bedeutet sie sind eigentlich sehr stabil. Diese Felgenhöhe wird heutzutage an günstigen Fixies verbaut um dort farbliche Akzente setzen zu können. Felgen mit dieser Höhe sind nicht mehr viel stabiler als Felgen mit 35 mm Höhe dafür schleppt man nur mehr Gewicht mit sich rum. Wie gesagt es geht ums fancy aussehen. Aber das ist bei dem Bikestar Singlespeed 700c sowieso das wichtigste.

    Wenn der Rahmen eines Fahrrades das Skelett ist dann ist das Tretlager und die verwendete Kurbel sowie das Kettenblatt das Herz eines Fahrrades. An dieser Stelle wird die von unserem Körper erzeugte Energie in Geschwindigkeit übersetzt.  Auch hier, erwartet bitte nicht zu viel. Das verwendete Kettenblatt ist ein Noname Kettenblatt mit 130er Lochkreis. Es wird nicht richtig rund sein. Die Zähne werden nicht bis ins Letzte ausgearbeitet sein. Wie auch, ein Mittelklasse Kurbelsatz kostet soviel wie das gesamte Bikestar Singlespeed 700C. 

    Wie bei den Naben solltet ihr auch beim Tretlager versuchen Feuchtigkeit weg zu halten. Es gibt da eigentlich nicht viel zu sagen. Es ist ein Tretlager mit einem Kettenblatt und zwei Kurbeln  an denen Kunststoff Pedale befestigt sind. Es fährt halt. Aber wir haben keinerlei Markenprodukte verbaut und wir haben keinerlei Gewissheit dass das Zusammenspiel von Ritzel, Kettenblatt und Kette wirklich funktioniert und vor allem wie lange es funktioniert.

    Der Lenkervorbau wie wahrscheinlich auch die Sattelstange sind aus Aluminium. Der Lenker ist sehr schmal und für das Cruisen in der Innenstadt sehr gut geeignet. Aber nicht für längere Touren. Euer Steuersatz ist ein Neco Steuersatz. Hier wurde ein Markenprodukt verbaut. Welches im Einkauf 3 € kostet.  Der Lenker ist sehr schmal und die Griffe von unterster Qualität. Selbiges gilt auch für den Sattel.

    Ich weiß, bis hierhin ist die tonalität wirklich Negativ. Der Grund ist sehr einfach. Dieses Fahrrad ist einfach viel zu teuer. Wenn ihr es für 150 oder 170 EURO irgendwo erhalten, dann greift bedenkenlos zu. Mehr ist dieses Fahrrad nicht werden. 

    250 € ist beinahe schon eine Frechheit. Es gibt nichts an diesem Fahrrad, was auch nur ansatzweise diesen Preis rechtfertigt.  Denn zu dem Preis kommen diverse weitere Kosten, die euch mit diesem Fahrrad ins Haus holt. Ihr werdet sehr schnell neue Mäntel benötigen. Das steht außer jeder Frage. Die Lackierung ist ebenfalls nicht hochwertig. Ihr werdet nach einem Jahr merken dass die Farbe sich verändert. Die bleicht aus. 

    Das  große Kettenblatt ist nicht hundertprozentig rund. Das Tretlager wird auch nicht ewig halten.. Eure Speichen werden sich setzen und die gesamten Lauf-Räder müssen zentriert werden. 

    Wenn das alles erledigt ist habt ihr nicht nur 250 € für das Fahrrad ausgegeben sondern noch mal 50 € zusätzlich für die Mäntel und € 50 für das richten der Felgen. 

    Und plötzlich habt ihr 350 € für ein Fahrrad ausgegeben auf dem ihr immer noch nicht anständig fahren könnt da der Sattel unbequem ist. Der Lenker zu schmal ist. Weil die Griffe euch Schmerzen. und über die Bremsen sowie die Bremsklötze habe ich noch gar nicht gesprochen

    Bikestar Singlespeed 700c Test – Fazit

    Die Frage stellt sich für wen ist denn so ein Fahrrad gedacht. 

    Es gibt nur eine Käufergruppe. Menschen die einen kleinen Einzelhandelsgeschäft haben. Ein Friseursalon oder ein Klamottenladen. Die können sich dieses Fahrrad kaufen und es ins Schaufenster stellen. Als fancy Blickfang taugt das allemal. 

    Alle anderen, die z.b. ein günstiges bahnhofsfahrrad benötigen bei dem es nicht allzu sehr schmerzt wenn es geklaut wird. Kauft euch für denselben Preis ein Fahrrad auf Ebay Kleinanzeigen. Jedes dort angebotene Fahrrad wird um ein vielfaches besser sein als das was ihr  hier erhaltet. Und das gilt für all diese günstigen Einstiegs Single Bikes. Für al die KS Cyclings, Galanos und Vikings.  

    Wenn ihr wirklich für 250 € ein neues Fahrrad kaufen wollt dann kauft euch das Chrisson FG Flat 1.0 0der das Fixie Betty Leeds. Diese kosten ebenfalls unter €300 und sind auch nicht viel besser. Aber sie sind zumindest in jedem einzelnen Element und Bauteil einen Hauch besser. So dass all das, zusammengenommen, am Ende des Tages ein deutlich brauchbares Fahrrad ausmacht als dieses Bikestar Singlespeed 700c

    Wer es dennoch mit dem Bikestar versuchen möchte kann es hier auf Amazon kaufen. Dort gibt es zumindest keine Probleme was die Rücksendung betrifft. Ansonsten checkt mal das Chrisson sowie das Betty Leeds aus.

    Bewertung: 0.5 von 5.

    Rahmen: Hi-Ten Stahlrahmen
    Rahmenhöhe: 56 cm
    Farbe: Schwarz-Blau
    Vorbau: Aluminium-Ahead-Vorbau (Länge 85 mm) 1 1/8″
    Lenker: Stahl-Lenker
    Gewicht: ca. 13 kg (inkl. Pedale)

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