Galaxy Watch 7 Ultra Langzeittest

Samsung Galaxy Watch 7 Ultra im Langzeittest: Zwischen Wow-Momenten und Frust

Einleitung: Warum dieses Vorwort?

Bevor es zum eigentlichen Testbericht kommt, muss ich etwas Wichtiges vorwegnehmen. Diese Zeilen entstehen rund vier Tage nach meinem ursprünglich aufgenommenen Testvideo – aus gutem Grund. Mir ist etwas passiert, das ich für so bemerkenswert halte, dass ich es euch nicht vorenthalten möchte.

Ich war beruflich in Bremen unterwegs, blieb dort über Nacht. Nach einem langen Arbeitstag – nichts gegessen, viel gearbeitet – wollte ich mir einen ruhigen Abend machen: Champions League, Bayern gegen Mailand, Blick auf die Weser, ein paar Gummibärchen und zwei Bier. Am nächsten Morgen fühlte ich mich völlig normal.

Doch dann kam der „Aha-Moment“: Mein Galaxy S25 zeigte mir im Samsung Health Widget folgenden Hinweis:

„Alkohol oder spätnächtliche Snacks vor dem Schlafen.“

Ich war baff. Ich hatte der Uhr oder dem Smartphone nichts davon erzählt. Kein Protokoll, keine manuelle Eingabe. Woher wusste die Uhr das?

Der mysteriöse AGEs-Wert: Was Samsung (noch) nicht erklärt

Ich bin daraufhin tiefer in die Daten eingestiegen. Besonders spannend: Der sogenannte AGES-Wert, derzeit noch als Samsung Labs-Experiment markiert. Dabei handelt es sich offenbar um eine Art Stoffwechsel-Indikator. Und dieser Wert veränderte sich ganz leicht – just an dem Abend, an dem ich Alkohol und Süßes konsumiert hatte.

Der AGEs-Index misst offenbar, wie gesund oder ungesund euer Lebensstil in Bezug auf Ernährung und Stoffwechsel ist – in Echtzeit.

Keine große PR-Kampagne, keine offensichtliche Kommunikation durch Samsung. Und doch erkennt die Uhr Dinge, die mich wirklich überrascht haben. Und damit starten wir jetzt den eigentlichen Testbericht nach 7 Monaten Dauernutzung.

Design & Verarbeitung: Endlich wieder etwas Besonderes

  • Titan-Gehäuse, Saphirglas, klare Kanten, rechteckiges Design – erinnert mich ein wenig an eine Patek.
  • Das Display ist hell, scharf und selbst im prallen Sonnenlicht hervorragend ablesbar.
  • Die Uhr wirkt hochwertig und liegt angenehm am Handgelenk.

Ich trage sie inzwischen seit vier Wochen – und hätte keinen Grund zu wechseln, wäre da nicht das nächste Testgerät, das schon wartet.

Akkulaufzeit & Ladegeschwindigkeit: Ultra nur im Namen

Hier kommt der erste Dämpfer. Der Name „Ultra“ hat meine Erwartungen an die Akkulaufzeit stark geprägt – leider zu Unrecht.

  • Die Akkulaufzeit ist kürzer als bei meiner Pixel Watch 3 – obwohl beide identisch genutzt werden.
  • Die Ladezeit ist mit bis zu 2 Stunden von 0 auf 100 % einfach nicht zeitgemäß.
  • Drittanbieter-Ladegeräte? Leider oft zu langsam oder inkompatibel. Samsung zwingt einen fast, das Originalzubehör zu verwenden.

Tipp: Der kleine Samsung Akku mit integriertem Ladepad funktioniert gut unterwegs – und kostet genauso viel wie das Standard-Ladegerät.

Pulsdaten & Sportfunktionen: Verbesserungswürdig, aber mit Lichtblicken

Die Messung der Herzfrequenz und die Unterstützung sportlicher Aktivitäten gehören zu den Kernfunktionen einer jeden Smartwatch, die sich an Fitness-Enthusiasten richtet. Die Samsung Galaxy Watch 7 Ultra liefert hier ein gemischtes Bild, das sowohl Schwächen als auch klare Verbesserungen im Vergleich zu Vorgängermodellen zeigt.

Herzfrequenzmessung: Ungenauigkeiten und Aussetzer

Während der täglichen Nutzung kam es bei der Pulsmessung immer wieder zu merklichen Schwankungen und gelegentlichen Aussetzern. Gerade bei hochintensiven Intervalltrainings oder schnellen Belastungswechseln reagiert die Messung nicht zuverlässig – die Werte springen plötzlich oder zeigen unrealistisch niedrige beziehungsweise hohe Herzfrequenzen an.

Diese Ungenauigkeiten können zum Beispiel entstehen durch:

  • Leichtes Verrutschen der Uhr während der Bewegung
  • Unzureichenden Hautkontakt aufgrund des mitgelieferten Armbands
  • Sensorische Limitierungen der optischen Pulsmessung bei schnellen Belastungswechseln

Durch den Einsatz eines hochwertigen Drittanbieter-Armbands mit besserer Fixierung ließ sich die Genauigkeit bei mir deutlich verbessern, da die Uhr stabiler am Handgelenk sitzt und so die Sensoren konstanten Kontakt zur Haut haben.

Sportfunktionen & Tracking

Die Uhr bietet zahlreiche vorinstallierte Sportprofile für verschiedenste Aktivitäten – vom Laufen und Radfahren bis zum Schwimmen. Dabei werden neben Puls auch Distanz, Geschwindigkeit und Kalorienverbrauch erfasst. Für den Alltag und Hobby-Sportler ist das absolut ausreichend und bietet einen guten Überblick über die Trainingsbelastung.

Leider hinkt die Galaxy Watch 7 Ultra in Sachen präziser Leistungserfassung im Vergleich zu dedizierten Sportuhren von Garmin, Polar oder Suunto noch hinterher. Insbesondere im Bereich Herzfrequenzvariabilität (HRV) und EKG-Funktionen ist die Integration stark an Samsungs Ökosystem gebunden:

  • EKG- und Blutdruckmessung: Diese Funktionen sind ausschließlich für Nutzer mit Samsung-Smartphones und entsprechender Samsung Health App aktiviert. Android-Nutzer anderer Marken können diese Features nur eingeschränkt oder gar nicht nutzen.
  • Schlafapnoe- und Stresserkennung: Auch hier gibt es Einschränkungen bei der Kompatibilität und Genauigkeit, wenn die Uhr nicht in Kombination mit einem Galaxy-Gerät verwendet wird.

Kompatibilität und Workarounds

Als Pixel-Nutzer habe ich versucht, mit modifizierten Apps und Workarounds die Samsung Gesundheitsfunktionen vollständig zu nutzen. Das Ergebnis war jedoch ernüchternd: Zwar konnte ich einige Daten auslesen, aber die Herzfrequenzmessung und andere gesundheitsrelevante Werte waren oftmals sogar ungenauer als im Standardbetrieb.

Dies zeigt deutlich, wie sehr Samsung seine Health-Funktionen an die eigene Gerätewelt bindet und wie wichtig die richtige Kombination aus Hardware und Software für präzise Ergebnisse ist.

Fazit: Gute Basis, aber noch Luft nach oben

Insgesamt bietet die Galaxy Watch 7 Ultra solide Grundfunktionen für Fitness und Gesundheit, die den Alltag gut begleiten. Für professionelle Sportler oder Menschen mit besonderen Ansprüchen an die Genauigkeit von Puls- und Gesundheitsdaten ist sie aktuell aber noch nicht die erste Wahl.

Wer jedoch Wert auf ein stylisches Wearable mit praktischen Alltagsfeatures legt und ein Galaxy-Smartphone nutzt, erhält mit der Watch 7 Ultra ein Gerät, das durch regelmäßige Softwareupdates stetig besser wird und mit einem starken Ökosystem punktet.

Samsung Health: Deutlich besser als sein Ruf

  • Übersichtliche Darstellung von Schlaf, Puls, Aktivität und HRV.
  • Neue Metriken wie der Energiewert oder der AGES-Index.
  • Community-Features wie Schritt-Challenges und Fitnessprogramme.
  • Integrierte Fitnessvideos und Trainingspläne.

Natürlich ist das alles nicht auf dem Niveau einer echten Sportuhr wie von Garmin – aber für Alltagsfitness reicht das völlig.

GPS & Tracking: Endlich präzise

  • Das GPS-Tracking ist jetzt präzise – selbst unter Bäumen oder in Tunneln.
  • Streckenverläufe werden realitätsnah aufgezeichnet, kaum Abweichungen.

Das macht die Uhr auch für ambitioniertere Hobbysportler endlich brauchbar.

Fazit: Eine Uhr mit großem Potenzial – und kleinen Stolpersteinen

Die Samsung Galaxy Watch 7 Ultra ist nach sieben Monaten immer noch eine der besten Android-Smartwatches auf dem Markt. Sie glänzt mit Design, Verarbeitung, Display und den Funktionen von Samsung Health.

Aber sie enttäuscht bei:

  • Akkulaufzeit
  • Pulsmessung (ohne passendes Armband)
  • Beschränkungen bei Gesundheitsfunktionen ohne Galaxy-Smartphone

Trotzdem bleibt unterm Strich:

Wer ein Galaxy-Smartphone besitzt und eine stilvolle Alltags-Smartwatch sucht, bekommt hier ein echtes Highlight. Für reine Sportler ist sie allerdings nur eingeschränkt zu empfehlen.

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