Einleitung zu Ortungsdiensten
Ortungsdienste wie Apple „Wo ist?“ und Google „Mein Gerät finden“ gewinnen in der heutigen vernetzten Welt immer mehr an Bedeutung. Mit diesen Diensten kannst du verlorene oder gestohlene Geräte, wichtige Gegenstände oder sogar Personen schnell und zuverlässig lokalisieren. Obwohl beide Dienste denselben Grundzweck verfolgen, unterscheiden sie sich deutlich in technischer Umsetzung, Integration und Datenschutz. Diese Unterschiede beeinflussen die Nutzererfahrung und die Sicherheit der Standortdaten maßgeblich.
Funktionsweise von Apples „Wo ist?“
Der Dienst „Wo ist?“ von Apple ist fest in das Apple-Ökosystem eingebunden. Er funktioniert auf einer Vielzahl von Geräten wie iPhones, iPads, Macs, Apple Watches, AirPods und speziellen Trackern wie AirTags. Mit „Wo ist?“ kannst du den Standort von Geräten und Gegenständen in Echtzeit auf einer Karte sehen. Zudem lässt sich ein verlorenes Gerät per Fernbefehl einen Ton abspielen, in den Verloren-Modus versetzen oder komplett löschen.
Ein besonderes Merkmal von „Wo ist?“ ist die Offline-Ortung. Selbst wenn ein Gerät keine Internetverbindung hat, kann es über das „Wo ist?“-Netzwerk gefunden werden. Dieses Netzwerk nutzt die anonyme und verschlüsselte Kommunikation mit Millionen anderer Apple-Geräte in der Nähe, um Standortinformationen weiterzugeben. So kannst du dein Gerät auch finden, wenn es im Flugmodus ist oder keine SIM-Karte besitzt.
Neuere iPhone-Modelle verfügen über den U1-Chip. Dieser ermöglicht eine besonders präzise Ortung für AirTags und kompatible Geräte – die sogenannte „Precision Finding“. Dabei unterstützt Augmented Reality bei der Suche nach verlorenen Gegenständen. Außerdem sind die Ortungsdaten bei Apple Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das bedeutet, nur der Eigentümer kann den Standort sehen, Apple selbst hat keinen Zugriff auf die Daten. Zusätzlich kannst du deinen Standort mit Freunden oder Familienmitgliedern teilen, sofern sie zustimmen.
Funktionsweise von Googles „Mein Gerät finden“
Google bietet mit „Mein Gerät finden“ eine ähnliche Lösung für Android-Geräte. Dazu zählen Smartphones, Tablets und Wearables. Der Dienst ermöglicht es, den Standort eines Geräts zu ermitteln, einen Ton abzuspielen, das Gerät zu sperren oder aus der Ferne zu löschen.
Die Ortung bei Google erfolgt traditionell über eine aktive Internetverbindung, beispielsweise über GPS, WLAN oder Mobilfunk. Im Gegensatz zu Apple war eine Offline-Ortung lange nicht möglich. Seit 2024 arbeitet Google an einem eigenen Bluetooth-basierten Crowdsourcing-Netzwerk, das ähnlich dem von Apple funktionieren soll. Damit sollen Geräte ohne Internetverbindung über andere Android-Nutzer in der Nähe auffindbar werden.
Die Integration von „Mein Gerät finden“ ist bei Android weniger einheitlich und variiert je nach Hersteller und Android-Version. Um den Dienst nutzen zu können, ist ein Google-Konto erforderlich und die Standortdienste müssen aktiviert sein. Datenschutztechnisch verschlüsselt Google die Standortdaten nicht durchgängig Ende-zu-Ende. Dadurch besteht theoretisch ein Zugriff von Google auf die Daten. Die Ortung von Personen erfolgt bei Google nicht über diesen Dienst, sondern über separate Anwendungen wie Google Maps mit aktiver Standortfreigabe.
Aktivierung der Ortungsdienste
Weder Apple noch Google aktivieren den jeweiligen Ortungsdienst auf allen Geräten automatisch vollständig. Apple stellt die Funktion „Wo ist?“ meist voreingestellt bereit, allerdings kannst du die Einstellungen anpassen. Bei Android musst du „Mein Gerät finden“ explizit aktivieren, die Standortdienste einschalten und dich mit einem Google-Konto anmelden. Werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann dein Gerät im Verlustfall nicht geortet, gesperrt oder gelöscht werden.
Vor- und Nachteile der Dienste
Beide Dienste haben spezifische Vor- und Nachteile. Apples „Wo ist?“ zeichnet sich durch eine enge Verzahnung mit allen Apple-Geräten aus. Die zuverlässige Offline-Ortung über ein globales Netzwerk sowie der hohe Datenschutz durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind klare Vorteile. Die Nutzung ist einfach und übersichtlich. Außerdem erlaubt Apple eine integrierte Personen- und Familienortung. Ein Nachteil besteht darin, dass der Dienst auf das Apple-Ökosystem beschränkt ist. Android-Geräte können nicht eingebunden werden.
Google bietet mit „Mein Gerät finden“ eine breite Kompatibilität für die Vielzahl an Android-Geräten. Der plattformunabhängige Webzugriff ist ein Vorteil. Google baut derzeit sein eigenes Ortungsnetzwerk auf, um die Offline-Ortung zu verbessern. Die Integration ist jedoch weniger einheitlich und der Datenschutz nicht so umfassend wie bei Apple. Außerdem gehört die Personenortung nicht zum Dienst, sondern wird separat über andere Google-Anwendungen realisiert.
Gefahren und Risiken der Ortungsdienste
Bei der Nutzung von Ortungsdiensten gibt es auch Risiken, die beachtet werden müssen. Eine der größten Gefahren ist der Missbrauch zur unerlaubten Überwachung. Beispielsweise können AirTags oder Android-Tracker unbemerkt an Fahrzeugen, Taschen oder Kleidung befestigt werden, um Personen auszuspionieren. Besonders in Fällen von Stalking oder häuslicher Gewalt ist dies ein ernstes Problem.
Apple hat mit aktiven Warnungen bei unbekannten AirTags reagiert. Google hat ähnliche Schutzmechanismen eingeführt, deren Wirksamkeit jedoch noch begrenzt ist. Ein weiteres Risiko ist der Datenschutz. Standortdaten sind sehr sensibel. Bei unzureichendem Schutz können Anbieter, Hacker oder staatliche Stellen darauf zugreifen. Apple schützt die Daten durch strenge Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, während Google hier weniger restriktiv agiert.
Zusätzlich besteht die Gefahr von Phishing-Angriffen. Dabei werden Nutzer mit gefälschten Nachrichten dazu verleitet, Zugangsdaten preiszugeben. Deshalb solltest du Ortungsdienste ausschließlich über offizielle Apps und Webseiten nutzen. Technisch können professionelle Diebe Geräte durch Abschalten der Internetverbindung oder Entfernen der SIM-Karte unauffindbar machen. Außerdem sind Ortungen nicht immer hundertprozentig genau, was zu Fehlalarmen oder falschen Verdächtigungen führen kann. Schließlich kann durch unsachgemäße Nutzung oder unzureichenden Schutz von Konten und Geräten ungewollt anderen Personen Zugriff auf den Aufenthaltsort gewährt werden.
Fazit
Ortungsdienste wie Apple „Wo ist?“ und Google „Mein Gerät finden“ bieten einen hohen praktischen Nutzen. Sie helfen beim Wiederfinden von Geräten und bei der Standortfreigabe. Apple überzeugt mit einer ausgereiften, sicheren und gut integrierten Lösung für Nutzer im eigenen Ökosystem. Google stellt eine breite, wenn auch weniger einheitliche Lösung für Android-Nutzer bereit, die sich technisch weiterentwickelt. Wichtig ist, die Dienste richtig zu aktivieren und die Risiken zu kennen. So kannst du die Vorteile optimal nutzen und Missbrauch vermeiden.
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