Der Xiaomi SU7 zeigt weshalb die deutschen das Automobil nicht mehr verstehen.

Anhand des Xiaomi Su7 merkt man, woran es in Deutschland hapert: an einem grundsätzlichen Verständnis für die Automobilindustrie, zumindest für die neue Automobilindustrie. Der Xiaomi SU7 wird in deutschen Medien immer mit dem Porsche Taycan verglichen. Aber, man nimmt die falschen Maßstäbe. Man nimmt alte MAßstäbe aus der alten Welt. Denn der einzige Unterschied zwischen einem Porsche Taycan und einem Xiaomi Su7 kann nur in der Verarbeitungsqualität und den verwendeten Materialien liegen. Denn das, was einen Porsche vor vielen Jahren so teuer gemacht hat, wird im Taycan nicht verbaut: ein Motor, dessen Toleranzen im Mikrometerbereich liegen, ein Motor, dessen Qualität, Ingenieurskunst und Leistungsfähigkeit seinesgleichen gesucht haben – diesen gibt es in einem Taycan nicht.

Anders ausgedrückt: Es ist einzig die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien, die einen Porsche heutzutage noch teurer machen als ein vergleichbares Elektrofahrzeug aus China. Und wenn dann Chinesen trotz möglicher schlechterer Verarbeitung eine bessere Software-Qualität liefern – und damit ist nicht nur gemeint, wie sich der Touchscreen anfühlt, wie die Benutzeroberfläche gestaltet ist, wie sinnvoll sie aufgebaut ist, sondern auch, wie stark die Software das Fahrverhalten beeinflusst – dann starten alle bei 0, sowohl Porsche als auch Xiaomi. Dann wird sich irgendwann die Frage stellen: Warum sollte ich eigentlich 200.000 € für ein Porsche ausgeben, wenn ich für 40.000 € dieselbe Leistung beim Xiaomi bekommen kann? Nebenbei, dieselbe leistung? Für eine jüngere Generation ist die durchlässigkeit von Software ein wichtiges Feature. Menschen die sich nicht für Spaltmaße, sondern für eine Software und eine nahtlose Verbindung der Software in das eigene Ökosystem interessieren werden natürlich zuwrst zum Xiaomi Fahrzeug greifen. Das Geile an einem Apple Auto wäre ja nicht, dass Apple es gebaut hat, sondern die nahtlose Verbindung vom Apple Auto zu Apple CarPlay, zu meinem iPhone, zu meinem iPad, zu meinem MacBook, meinen EarBuds und meiner Uhr.

Selbiges bietet Huawei oder jetzt eben auch Xiaomi. Mein neues Auto ist im selben Ökosystem zu Hause wie mein Smartphone, mein Tablet, mein Rechner, mein Kühlschrank, mein Mixer, mein Toaster, mein Fernseher, meine Uhr, meine Kopfhörer und mein Staubsauger. dann all das und noch viel mehr, stellt Xiaomi her, und liefert es mit demselben Betriebssystem aus. Ähnlich wie Huawei und viele andere chinesische Hersteller. Solange wir Deutschen das nicht verstehen, dass es die Software ist, die diesen Kampf gewinnen wird, solange wir Deutschen immer noch glauben, dass ein Zahnrad geiler ist als ein Stück Quellcode, so lange werden wir auf dem Automobilmarkt immer weiter abgehängt werden. Porsche kann natürlich, wie andere Hersteller, eine 50.000 Euro Uhr in ihr Fahrzeug einbauen. Eventuell könnnnen sie so die Preise halten. Ein Porsche Ölosystem wird es aber nicht geben.

Zurück zum Xiaomi Su-7: Was die Form des Fahrzeugs, was das Design betrifft, so sieht es wirklich gut aus. Tatsächlich eine Mischung aus einem Tesla und einem Taycan. Xiaomi plant, 200.000 Fahrzeuge im Jahr zu verkaufen. Wenn sie das schaffen, wäre es eine außergewöhnliche Leistung. VW verkauft von allen Elektro Modellen derzeit knapp 700.000 im Jahr. Da wären 200.000 aus dem Stand der wahnisnn. Es bleibt spannend.

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