Die 7% Regel auf Amazon – Warum ich bei Amazon zuerst die negativen Bewertungen lese

Wenn ich auf der Suche nach einem neuen Produkt bin, schaue ich mir zuerst die negativen Bewertungen an. Viele werden sich fragen: Warum? Schließlich geben die positiven Bewertungen doch einen guten ersten Eindruck, oder? Aus meiner Erfahrung ist es jedoch genau andersherum: In den negativen Bewertungen finden sich häufig die wirklich aufschlussreichen Informationen. Sie helfen mir dabei, typische Schwächen oder Probleme eines Produkts frühzeitig zu erkennen – manchmal sogar solche, die sich mit wenig Aufwand selbst beheben lassen.

Ein konkretes Beispiel: Ich war einmal auf der Suche nach einem neuen Tretlager für mein Fahrrad. Auf dem Produktbild bei Amazon waren deutlich zwei Schrauben zu sehen, mit denen die Pedalkurbeln befestigt werden. Diese Schrauben wurden allerdings nicht mitgeliefert. Das war auch in der Artikelbeschreibung vermerkt – allerdings erst ziemlich weit unten, also nicht sofort ersichtlich.

Für mich war das kein Problem, denn ich hatte die passenden Schrauben noch vom alten Tretlager übrig. Dennoch führten genau diese fehlenden Schrauben dazu, dass viele Käufer eine negative Bewertung abgaben. Sie fühlten sich getäuscht, obwohl der Hinweis in der Beschreibung stand. Das Produkt selbst war ein Marken-Tretlager, qualitativ einwandfrei und auch der Preis war angemessen. Ich habe es schließlich bestellt und war vollkommen zufrieden.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schnell negative Bewertungen entstehen können – auch wenn das eigentliche Produkt gar kein Problem hat.

Ein anderes Beispiel: Ich hatte mir einmal eine Küchenmaschine eines bekannten No-Name-Herstellers angesehen. Diese Maschine hatte zu dem Zeitpunkt rund 11 % Bewertungen mit nur einem Stern. Auch hier hätte es sich um ein isoliertes Problem handeln können. Aber nach ausführlicher Lektüre und eigenem Test war klar: Die Küchenmaschine hatte mehrere grundlegende Schwächen. Sie war schlecht verarbeitet, der Motor war unterdimensioniert, und einige Funktionen funktionierten schlicht nicht wie beworben. In diesem Fall war die negative Bewertung also gerechtfertigt – und meine eigene Einschätzung fiel entsprechend negativ aus.

Die 7 %-Regel: Mein persönlicher Richtwert

Im Laufe der Jahre habe ich für mich einen einfachen, aber effektiven Richtwert entwickelt: die 7 %-Regel. Wenn mehr als 7 % aller Bewertungen bei Amazon nur einen Stern vergeben, ist für mich Vorsicht geboten. Natürlich ist dieser Wert nicht wissenschaftlich belegt, sondern stammt aus meiner persönlichen Erfahrung mit Online-Käufen – aber er hat sich als sehr nützlich erwiesen.

Rein rechnerisch bedeutet das: Bei 100 Bewertungen sind sieben Kunden mit dem Produkt derart unzufrieden, dass sie die niedrigste mögliche Bewertung vergeben. Das ist kein gutes Zeichen – unabhängig davon, wie hochwertig oder günstig das Produkt sein mag.

Wichtig ist dabei, den Kontext zu berücksichtigen. Bei hochpreisiger Elektronik kann eine kleine Fehlerquote schon große Auswirkungen haben. Bei alltäglichen Konsumgütern, bei denen kleinere Mängel eher toleriert werden, könnte der Toleranzbereich ein anderer sein. Trotzdem gilt: Eine Ein-Stern-Quote von über 7 % ist für mich fast immer ein Ausschlusskriterium.

Was lässt sich aus negativen Bewertungen wirklich lernen?

Negative Bewertungen sagen nicht nur etwas über das Produkt, sondern auch über die Erwartungen der Käufer. Manchmal ist es hilfreich, zwischen den Zeilen zu lesen. Wird ein Produkt schlecht bewertet, weil es nicht tut, was es soll – oder weil der Käufer etwas anderes erwartet hat, als geliefert wurde?

Es gibt Rezensionen, in denen sich Menschen über Dinge beschweren, die mit dem eigentlichen Produkt nichts zu tun haben: verspätete Lieferung, defekte Verpackung, inkompatibles Zubehör. Auch das sind Informationen, die in eine Kaufentscheidung einfließen sollten – aber sie sollten nicht automatisch zur Ablehnung eines Produkts führen.

Umgekehrt gibt es auch viele Produkte, die trotz überwiegend positiver Bewertungen Schwächen haben, die erst in der Praxis auffallen. Gerade deshalb lohnt sich der Blick auf die negativen Kommentare.

Fazit

Mein Rat lautet daher: Verlass dich nicht blind auf den Durchschnitt der Sternebewertung. Sie ist ein grober Richtwert, aber kein Qualitätsnachweis. Lies dir immer auch die negativen Bewertungen durch, bevor du dich für ein Produkt entscheidest. Analysiere, worauf sich die Kritik bezieht – und überlege, ob dich dieser Punkt wirklich betreffen würde.

Ein Produkt kann trotz einzelner Mängel genau das Richtige sein, wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Genauso kann ein hoch bewertetes Produkt in der Realität enttäuschen, wenn die relevanten Schwächen nur von wenigen genannt wurden.

Wer bewusst einkauft, spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven.

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Markus
Markus

Ob E-Bike, GPS-Uhr oder die beste Smartphone-Halterung – bei mir findest du alles, was das Radfahrerherz begehrt. Und natürlich gibt's auch die neuesten Tech-Trends.

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Ein Kommentar

  1. […] In meinem Blog findest du weitere Beiträge, in denen ich detailliert erkläre, worauf es beim Kauf von In-Ear-Bluetooth-Kopfhörern ankommt. Modelle unter 40 €, die wirklich halten, was sie versprechen, habe ich ebenfalls vorgestellt – ehrlich, getestet und ohne gekaufte Rezensionen. Hier findest du meinen Artikel in dem ich meine 7% regel bei Amazon produkten vorstelle. […]

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